Dosi's Träume

Mein größter Wunsch ist die Gesundheit. Als ich 1998 die niederschmetternde Diagnose: "Sie haben CLL (chronisch lymphatische Leukämie)!" meines Onkologen hörte, brach für mich eine Welt zusammen. Die Gedanken, die dann durch den Kopf gehen, kann nur jemand verstehen, der vor einer solchen Situation gestanden hat oder noch stehen wird. Und dann erst die Prognose: "Vielleicht ein paar Jahre!"
Nach der Zeit des Haderns, des Zweifelns und der Ohnmacht war mir klar, dass nur ich für mein Leben -natürlich mit Hilfe der Ärzte- kämpfen kann und will.
Zum Ende der ersten schweren Chemotherapie ging ich ins Internet -nicht, um Vergessen oder Verdrängung zu suchen-, nein, ich hatte einfach das Bedürfnis mit anderen Menschen Kontakt zu bekommen. So entstanden mit der Zeit Freundschaften, die ich heute nicht mehr missen möchte. Nur, Kontakte zu Betroffenen habe ich nicht aufgenommen. Manch einer mag das seltsam finden, aber ich habe einfach nicht das Bedürfnis danach.
Meine Kraft hole ich mir bei meinen Katzen und in der Natur. Ohne meine "Kinder" hätte ich schon so manches Mal den Kopf in den Sand gesteckt. Aber, Menschen können sich selbst helfen oder helfen lassen; meine Katzen brauchen mich, so wie ich sie brauche!!!!
Eine weitere Chemotherapie machte es mir richtig bewußt, dass ich so bis zum bitteren Ende weiterleben werde, bis der Körper die Chemo nicht mehr verkraftet.
Bis dahin hoffe ich immer noch auf eine Therapie, die mir zu einem noch längeren Leben verhilft.
Aber meinen Lebenswillen, meine Lebenslust und meinen Lebensmut habe ich mir erhalten!!!!
Ein Steinbock gibt nicht so schnell auf!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Der erste Urlaub nach der ersten Chemotherapie führte mich nach Lanzarote, der Insel der Steine, Vulkane und Krater. Schon immer habe ich bei Urlaubsaufenthalten Steine gesammelt. Nun hatte ich das Gefühl, ich müsse verstärkt Steine sammeln, die einem Fußabdruck im Sand ähnelten. Fußabdrücke sind Zeichen der Erdverbundenheit - kein Mensch kann über der Erde schweben. Es gibt sooo viele verschiedene Fußabdrücke: Kinderfüße, große Füße, zarte Füße, "schwebende" Füße, Platt- und Platschfüße und Abdrücke von "Kartoffelstampfern". Ich sammel nun ständig im Urlaub Steine, sehe mir genau die Formen an, begutachte die Farben und den Schliff, lege sie in meine halbgeöffnete Hand und sie müssen sich genau meiner Handform anpassen. Dann betaste und "fühle" ich die Steine, sie müssen "richtig" in der Hand liegen und sich anschmiegen. Flugs wird der Stein eingepackt und mit nach Hause genommen. Ich habe das Gefühl, dass jeder gut von mir ausgesuchte Stein mir noch ein weiteres Jahr "Erdverbundenheit" gibt und somit mein Leben verlängert.
Übrigens, der Koffer auf dem Rückflug von Lanzarote hatte 6 kg Übergewicht! Es gibt dort herrliche blauschwarze Basalt-Lavasteine!

Einmal im Leben eine Katzengeburt und Katzenbabys in meiner unmittelbaren Nähe aufwachsen sehen..........und nicht immer nur die Welpen bis zum Eintritt in ihr Leben bei Dosi ab und zu besuchen und ihr Aufwachsen zu beobachten! Toll wäre es gewesen, von Nefertari und Ramses (die ja im realen Leben ein Paar waren und Kinder gezeugt haben) Babys zu haben......das wären die ultimativen Katzen gewesen, bestimmt wunderschön anzusehen. Aber ich hätte Babys von jeder Katze genommen und ich bin sicher, dass ich auch für die Kleinen ein Zuhause gefunden hätte. Leider ist mir dieses Erlebnis aus vielerlei Gründen verwehrt geblieben. Ich weiß----------es gibt viel zu viele Katzen auf der Welt und viele haben ein schreckliches Schicksal-------trotzdem, ich hätte es sooooo gerne einmal erlebt!

Dieser Wunsch wurde mir am 02.10.2002 erfüllt, Momo überraschte mich mit 2 schwarz-weissen Baby's, Murkel-Tailon und Murkel-Tailless. Ein unvergleichliches Erlebnis!

Die vielen geschundenen Tiere auf der Welt machen mir immer wieder zu schaffen. Ja, selbst in unseren zivilisierten Breitengraden geht es barbarisch zu. Wer je im Urlaub gesehen hat, wie Tiere dort gehalten und behandelt werden, dem sträuben sich die Haare. Das Nord- Südgefälle hat die Tierwelt voll im Griff. Trotzdem dürfen wir unsere Augen nicht verschliessen und sollten auch von Ferne Hilfe leisten, wo wir können. N So ist dann auch einmal der Wunsch entstanden, irgendwo im Süden ein Tierheim in idyllischer Lage aufzubauen und zu leiten. Aber das sind nun wirklich "Hirngespinste", denn in meiner gesundheitlichen Situation könnte ich derartige Arbeit gar nicht mehr leisten....... Und die ewige Abhängigkeit von Sponsoren macht mich doch auch sehr nachdenklich. Ein dicker Lottogewinn.........das wäre es!!!!!!!!!
Aber in stillen Stunden sehe ich mich inmitten einer Tierschar (es muss ja nicht im Ausland sein - ein Resthof mit entsprechendem Grundstück wäre auch toll), denen ich helfen konnte gesund zu werden oder denen ich ein neues Zuhause vermitteln konnte. Ich weiß, diese Arbeit sieht so einfach aus und somit bewundere ich die Menschen, die sich vollen Herzens und mit aller Kraft für die Tiere einsetzen.